WORK IN PROGRESS – WAS GERADE ENTSTEHT
There is a crack in everything.
That's how the light gets in.
– Leonard Cohen
"How the Light Gets In // How the Darkness Gets Out"
Aktuell arbeite ich an einer Serie der Dualität. Sie beschäftigt sich mit dem Gefühl des "Defekt-Seins" in unserer kapitalistischen Leistungsgesellschaft, in dem unser Wert als Menschen so oft nur an dem gemessen wird, was wir erwirtschaften. Doch was, wenn Körper oder Geist plötzlich die Leistung verweigern, wenn nichts mehr funktioniert – wenn WIR nicht mehr funktionieren?
Angelehnt an das Japanische Konzept des Kintsugi – das Erschaffen von goldgeäderten Keramikkunstwerken aus zerbrochenen Kunsthandwerkswaren – lassen die Kunstwerke der Serie aus Zerstörung Schönheit entstehen.
Denn ist es nicht letztendlich das, was uns bricht, was uns ausmacht? Wie sonst als durch Schmerz sollen das Licht in uns hinein, die Dunkelheit hinausfinden? Schmerzen können Wachstum verheißen, sie können Neues und Schönes entstehen lassen – und Seiten von uns freilegen, die zuvor verborgen waren.
Wut und Frustrationen können ein machtvoller Antrieb für Veränderung sein. Und so lasse ich meiner Wut auf sehr persönliche Art freien Lauf – kontrolliert mittels Pfeil und Bogen verwandele ich die Wut auf meinen Körper in Fokus auf das Ziel, verwandele lähmende Schmerzen in eine kraftvolle Vorwärtsbewegung und schieße eine zerstörerische Jagdspitze auf das Bild ab. Es gibt nur diese eine Chance, den Schuss zu platzieren – in einem Sekundenbruchteil entscheidet sich, wie es mit dem Kunstwerk weitergeht. Die Spitze bleibt stecken, der Schaden bestehen – er wird ein Teil des Ganzen, ein Teil der Schönheit. Er bringt das Licht hinein – oder die Dunkelheit hinaus.